Kindheitsmuster prägen unser Verhalten – Die Geschichte vom angeketteten Elefanten

Kindheitsmuster prägen unser Verhalten – Die Geschichte vom angeketteten Elefanten

Kindheitsmuster prägen unser Verhalten – Die Geschichte vom angeketteten Elefanten 3508 2480 Kunst-Therapie-Hannover

Wie uns früh erlernte Verhaltensmuster beeinflussen

Jorge Bucay wurde 1949 in Buenos Aires (Argentinien) geboren und ist ein angesehener Psychotherapeut und Autor. Sein Buch „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten (Bucay 2015). Der Psychoanalytiker Jorge beantwortet die Fragen seines Klienten Demian mit Geschichten, Märchen und Gleichnisse. Auf diese Weise hilft er ihm, seine Ängste und Probleme besser zu verstehen.

Die Geschichte vom angeketteten Elefanten

Gleich in der ersten Geschichte erzählt Jorge eine Geschichte über seine Kindheit. Er beschreibt, dass er als kleiner Junge den Zirkus liebte. Besonders der Zirkuselefant faszinierte ihn. Allerdings hat ihn damals auch eine Sache irritiert: Der Elefant demonstrierte während der Zirkusvorstellung seine Kraft und Stärke. Zwischen den Vorstellungen war er jedoch an einem kleinen Holzpflock angebunden.

Zwischen den Zirkusvorstellungen war der Elefant an einem kleinen Holzpflock angebunden

Ein winziges Stück Holz hielt den großen, starken Elefanten davon ab sich zu befreien. Der kleine Jorge wunderte sich darüber und fragte die Erwachsenen, wie das sein könne. Die Antworten, die er von Lehrern, seinem Vater oder seinem Onkel bekam, konnten den kleinen Jungen nicht überzeugen. Erst als Erwachsener erhielt er eine schlüssige Antwort:

Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist.

(Bucay 2015, S. 9)

Wenn Muster aus der Kindheit nicht hinterfragt werden, kann Leid entstehen

Jetzt hatte er eine stimmige Erklärung gefunden! Jorge stellte sich vor, wie der neugeborene Elefant angebunden war und vergeblich versuchte sich zu befreien. Der kleine Pflock war stärker als er. Irgendwann hatte der winzige Elefant gelernt, dass er sich nicht befreien kann. Er lernte, dass es besser für ihn war, ruhig zu bleiben. Nichts zu tun. Er fügte sich in sein Schicksal.

Und dabei blieb er, auch als ausgewachsener Elefant. Einmal geprägt, hatte er seine Gedanken über den Pflock nie mehr hinterfragt.

Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt. Und das Schlimmste dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat. Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.“

(Bucay 2015, S. 9f)

Raus aus alten Kindheitsmustern

Was können Sie aus dieser Geschichte in Ihren Alltag übertragen? Gedanken und Verhaltensweisen aus der Kindheit können auch Auslöser für Leid und Belastungen im Erwachsenenalter sein. Ein typisches Beispiel dafür sind Ängste. Lesen Sie einmal die Liste der Gedanken im Blog-Artikel „Angstauslösende Gedanken“. Sie können leicht erkennen, dass solche Sätze häufig an Kinder weitergeben werden. Meist von engen Bezugspersonen. Also Eltern, Geschwister, Lehrer, Trainer oder Freunde/Partner. „Pass auf!“, „Das ist zu gefährlich.“, „Das ist nichts für Mädchen.“ „Das kannst du nicht.“, „Dafür bist du zu klein.“ „Schäm dich!“ „Lass das.“ Und so weiter.

Gehen wir einmal davon aus, dass ich eine meiner Ketten erkannt habe. Ich höre in meinem Kopf zum Beispiel einen Satz wie „Das schaffe ich nicht“. Jetzt bemerke ich aber, dass das nur ein Gedanke – eine Bewertung ist. Zusätzlich erkenne ich, dass mich dieser Satz schon lange begleitet. Doch jedes Mal, wenn ich diesen Gedanke glaube, spüre ich auch einen Schmerz im Bauch. Dieser Schmerz ist wie eine Bestätigung, dass ich es wirklich nicht schaffen kann. Was also tun? Die Frage ist hier: „Wie finde ich als Erwachsene heraus, ob ich etwas tatsächlich kann oder nicht?“

Ich probiere es aus!

Welche Kette liegt um Ihrem Bein?

Prägende Sätze aus der Kindheit, eingefahrene Verhaltensmuster oder Widerstände können mit therapeutischen Methoden in Psychotherapie und Beratung analysiert und aufgelöst werden.

Dafür ist eine schrittweise Herangehensweise und kompetente Begleitung wichtig:

_ Der Gedanke aus der Kindheit kann bewusst wahrgenommen werden,

_ begleitende belastende Gefühle werden gemindert,

_ die eigenen Bewertungen werden auf ihre Gültigkeit für das Leben als Erwachsener hinterfragt und

_ können neu formuliert werden.

Eine neue Bewertung für Ihr Leben als Erwachsener – ohne belastende Gedanken und ohne Schmerz. Frei und sicher. Und dann:

Probieren Sie es aus.

Der erwachsene Elefant – frei und sicher

Herzliche Grüße aus Garbsen,

Claudia Berger

Quellenangabe:

Bucay J. (2015) Komm, ich erzähl dir eine Geschichte. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main


OFFEN . ANDERS . GUT – wie Sie persönliche Veränderungen erreichen

Theorie und Wissen alleine bewirken keine Verhaltensänderung. Also auch nicht das Lesen dieses Blog-Artikels. Wenn Sie etwas „verstehen“ oder „einsehen“, wird sich nicht viel in Ihrem Alltag verändern. Allerdings motivieren uns Wissen und Erkenntnisse, Veränderungen in Angriff zu nehmen! Wenn Sie sich von Ihrer persönlichen Situation „ein Bild machen wollen“ und die damit verknüpften (negativen) Gedanken und Gefühle bearbeiten möchten, dann sind Sie bei mir richtig.

In der Region Hannover gibt es viele freie Anbieter zu Coaching, Beratung und Psychotherapie. Was mich auszeichnet? Mit mir sprechen Sie nicht über Probleme, mit mir finden Sie Lösungen – auf Wegen, die Sie bisher noch nicht gegangen sind: OFFEN . ANDERS . GUT

Dr. rer. nat. Claudia Berger, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Psychotherapie, Psychosoziale Beratung, Psychologische Beratung und Kunsttherapie in Garbsen (Region Hannover), Praxis und Atelier im Gesundheitszentrum Garbsen, Kontaktformular