Darwin und die Schlange (Teil 2)

Automatisches Verhalten (Verhaltensmuster) bei Angst dargestellt am Beispiel von Darwin und seinem Verhaltensexperiment mit einer Puffotter. Die Skizze zeigt Darwin (rechts) und ein Terrarium (links) in dem sich eine Schlange befindet. Darwin hält die Hand an die Glasscheibe. Zeichnung mit Bleistift, das Terrarium auch in Farbe. Grün, beige.

Darwin und die Schlange (Teil 2)

Darwin und die Schlange (Teil 2) 3508 2480 Kunst-Therapie-Hannover

Ich und die Schlange – Gedanken, Gefühle, automatisches und bewusstes Handeln

Im ersten Teil des Blog-Artikels „Darwin und die Schlange“ konnten Sie Darwins Verhaltensexperiment im Londoner Zoo nachlesen. Zitat Darwin: „Mein Wille und meine Vernunft waren machtlos gegen die Vorstellung einer Gefahr die zu keiner Zeit vorhanden war.“

Auch heute fühlen wir uns in alltäglichen Situationen manchmal machtlos und reagieren auf sie wie ferngesteuert.

Übertragen wir Darwins Experiment einmal auf eine „giftige Schlange“ im Alltag. Nehmen wir die Schlange als Metapher – es könnte eine Kollegin sein, die Sie täglich nervt. Nichts scheint zu helfen, die Kollegin tut was sie immer tut: Sie nervt. Keine Einsicht in Sicht und Sie müssen es ausbaden. Schon auf der Fahrt ins Büro sind Sie verärgert bei der Vorstellung, was Sie gleich erwarten wird.[1] Was tun?

Unter Belastung, bei Stress oder in Gefahr, reagieren wir nach automatischen Mustern. Diese sind individuell. Im Beispiel mit der Kollegin haben Sie sich vielleicht schon Verhaltensweisen angeeignet, die Sie nur tun „weil diese Kollegin nervt“ (Darwin: Zurückweichen vom Terrarium). Sie glauben vielleicht auch, dass Sie sich anders verhalten könnten, wenn die Kollegin nicht da wäre oder Sie wünschen sich, dass sich die Kollegin ändert.

Da Sie die Kollegin nicht ändern können (Darwin: Puffottern sind nun mal Giftschlangen), könnte eine Lösungsmöglichkeit sein, anders auf sie zu reagieren. Also zu lernen gelassen, statt gestresst zu handeln (Darwin: Kopf entspannt am Glas lassen – und vielleicht auch noch ein Selfie machen).

Einfacher gesagt als getan? Stimmt, dazu braucht es etwas Übung und das Wissen wie.[2] Das lernen Sie an Ihren persönlichen Beispielen Schritt für Schritt in meiner Praxis. Hier eine Übersicht, wie ich dabei vorgehe:

Wie Sie automatische Reaktionen oder Verhaltensmuster unterbrechen können

Folgende Punkte sind wichtig, um aus einem unbewussten intuitiven Handeln ein bewusstes Handeln zu machen:

1 Erste VORBEREITUNG

Sie sammeln Situationen, Gefühle und Gedanken, die Sie als „stressig, bedrohlich, negativ oder belastend“ wahrnehmen:

_ Erkennen und einordnen

_ Protokolle führen

Hier wäre das zum Beispiel: Kollegin im gemeinsamen Büro, am schlimmsten montags, meist in der Situation „xy“

2 Zweite VORBEREITUNG

Sie sammeln Situationen, Gefühle und Gedanken, die Sie als „entspannend, beruhigend, positiv, angenehm“ wahrnehmen. Ich verknüpfe das gemeinsam mit Ihnen in praktischen Übungen. Danach testen Sie, ob sich die Übungen auch in Ihren Alltag integrieren lassen.

_ Selbstberuhigung und Gelassenheit (z. B. Achtsamkeit, Atemübungen)

_ Alltagstauglichkeit überprüfen

3 ÜBUNGSPHASE – PERSPEKTIVWECHSEL

Ihr persönliches Anliegen wird bearbeitet. Sie erfahren, wie Sie Ihre Bewertung der Situationen von „belastend“ in „hilfreich“ umwandeln:

_ Situationen erkennen, Selbstberuhigung und Gelassenheit üben

_ Distanzierung und Perspektivwechsel; Neubewertung testen

4 BEWUSSTES HANDELN

Ihr persönliches Anliegen wird bearbeitet. Sie festigen Ihre neuen Denkansätze und Verhaltensweisen.

_ Belastende Situationen sicher erkennen

_ Automatische Verhaltensmuster erkennen und loslassen

_ Selbsthilfe Übungen anwenden, gelassen reagieren

Das ist eine lange Liste und hört sich nach viel Arbeit an? In der Tat sind eingefahrene Verhaltensmuster nicht von heute auf morgen zu verändern. Daher gehen wir den Weg Schritt für Schritt. Eins nach dem anderen. In Ihrem Tempo. Am wichtigsten für Ihren Erfolg ist, dass Sie selber etwas tun und zwischen den Sitzungen üben.

Gerne begleite ich Sie auf diesem Weg und gebe Ihnen die notwendige äußere Struktur, sodass Sie sich ganz auf das Üben konzentrieren können.

Herzliche Grüße aus Garbsen

Claudia Berger

Literaturangabe:

Darwin C. (1872) The Expression of the Emotions in Man and Animals. John Murray London


[1] Vielleicht haben Sie es selbst bemerkt – hier sind einige „Gedankenfehler“ versteckt.

[2] Hier hinkt der Vergleich mit der Schlange – denn bei Darwins Reaktion auf den Angriff der Schlange ist auch der Schreckreflex beteiligt. Reflexe können so – zum Glück – nicht aufgelöst werden. Aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Kollegin keinen Schreckreflexe auslöst und daher Entspannung und Musterunterbrechung tatsächlich hilfreich sein können.


OFFEN . ANDERS . GUT – Wie Sie persönliche Veränderungen erreichen

Theorie und Wissen alleine bewirken keine Verhaltensänderung. Also auch nicht das Lesen von Blog-Artikeln. Wenn Sie etwas „verstehen“ oder „einsehen“, wird sich nicht viel in Ihrem Alltag verändern. Allerdings motivieren uns Wissen und Erkenntnisse, Veränderungen in Angriff zu nehmen! Wenn Sie sich von Ihrer persönlichen Situation „ein Bild machen wollen“ und die damit verknüpften (negativen) Gedanken und Gefühle bearbeiten möchten, dann sind Sie bei mir richtig.

In der Region Hannover gibt es viele freie Anbieter zu Coaching, Beratung und Psychotherapie. Was mich auszeichnet? Mit mir sprechen Sie nicht über Probleme, mit mir finden Sie Lösungen – auf Wegen, die Sie bisher noch nicht gegangen sind. OFFEN . ANDERS . GUT

Dr. rer. nat. Claudia Berger, Heilpraktikerin für Psychotherapie – Psychosoziale Beratung, Psychologische Beratung und Kunsttherapie in Garbsen (Region Hannover), Praxis und Atelier im Gesundheitszentrum Garbsen, Kontaktformular